„Das einzige was schlimmer ist, als doofe Spiele zu spielen, ist anderen dabei zu zu sehen, wie sie doofe Spiele spielen“.
(Paul, 49, Vater eines missverstandenen Teenagers)
Jeremias ärgert sich jedes mal, wenn er diesen Satz von seinem Vater hört. Längst hat er es aufgegeben, seinem Vater erklären zu wollen, um was es beim Gamen und im E-Sport überhaupt geht. Der Graben ist zu tief. Wie soll man jemandem aus der Steinzeit erklären, wie ein Kernkraftwerk funktioniert? Eigentlich ist sein Vater ja ein toller Typ aber mit diesen Aussagen disqualifiziert er sich in den Augen von Jeremias selbst.
Zusammenfassung
- E-Sport ist Sport – genau so wie Formel 1, Schießen oder Schach
- Einige Bekannte E-Sport Titel: Fortnite, Fifa, Overwatch, Dota2, League of Legends (LoL), CS-Go, Hearthstone
- Als E-Sportler sein Geld zu verdienen ist recht unwahrscheinlich
- Eltern sollen sich für Online-Erfolge ihrer Kinder interessieren
- E-Sportler zu sein ist stressig und weicht oft von den Vorstellungen ab, die sich Jugendliche darüber machen.
- Viele E-Sportler sind Burnout gefährdet und können ihr spielerisches Niveau nur wenige Jahre aufrecht erhalten.
E-Sport ist ernst zu nehmen
Kritiker erwähnen gerne, dass die körperliche Aktivität bei E-Sports fehlt und es sich deshalb dabei gar nicht um richtigen Sport handle. Aber was ist mit Formel 1, Schach, Schießen (ist sogar olympisch) oder Billard? Sind dies ebenfalls keine Sportarten?
Das zweite Argument, das gerne angeführt wird ist, dass E-Sports nicht gesund sei und Sport doch etwas gesundes sei. Aber sind Profiiradsport oder Profiboxen etwa gesund?
Grundsätzlich ist E-Sports dem traditionellen Sport sehr ähnlich. Es geht darum, sich entsprechend einem Regelwerk in einer Disziplin mit anderen zu messen und um zu gewinnen.
Jugendliche E-Sports Konsumenten werden von ihrem Umfeld oft als Exoten betrachtet. Dies ist jedoch ein Irrtum. Teenager wie Jeremias gibt es viele. Es wird geschätzt, dass es gegenwärtig weltweit ca. 380 Millionen E-Sports-Konsumenten gibt. Tendenz stark steigend. Jugendliche spielen nicht nur selber gerne am PC oder auf der Konsole, sie schauen auch anderen gerne dabei zu. Auf der Streaming Plattform „Twitch“ wurden im Jahr 2018 insgesamt 9.3 Milliarden Stunden anderen Spielern beim Gamen zugeschaut. Das sind 2.8 Milliarden Stunden mehr als noch 2017. Bei fast einem Viertel dieser Videos handelt es sich um E-Sports-Turniere. So wurde beispielsweise das Finale Weltmeisterschaft von „League of Legends“ von über einer Millarde Zuschauer angeklickt.
Die Faszination hinter E-Sports
Jugendliche wie Jeremias vergleichen sich gerne mit anderen Gamern. Sie spielen die Spiele, die sie sich anschauen, natürlich selber auf der Playstation, Xbox oder am PC. Sie beschäftigen sich vertieft mit ihren Lieblingsgames, kopieren die Strategien der Influencer und Profis, denen sie beim Spielen zuschauen und diskutieren diese mit ihren Freunden. Mit dem Smartphone kann man sich somit überall mit seinem Lieblingsspiel beschäftigen. Im Bett, auf dem Pausenhof oder in den öffentlichen Verkehrsmitteln. Sich mit Spielen zu beschäftigen, ohne selber zu spielen, kann eine sehr soziale Komponente haben. Es kann aber auch darin münden, als Hobby-Gamer noch verbissener und ambitionierter an ein Spiel heranzugehen und auch die spielfreie Zeit indirekt mit Computerspielen zu verbringen.
Profigamer werden?
Natürlich gefällt der Gedanke, dass man mit Computerspielen Geld verdienen kann. Die Preisgelder für die Weltmeisterschaften bekannter Titel wie League of Legends, Dota 2 oder Overwatch liegen bei mehreren Millionen USD. Viele Jugendliche spielen mit dem Gedanken, selbst eine E-Sports-Karriere zu machen. Die Chance für Jugendliche, mit einer E-Sports-Karriere das Hobby zum Beruf zu machen, ist aber sehr gering. Weit unter einem Promille aller ambitionierten Gamer schaffen den Sprung in den Profibereich. Ausserdem ist aus gesundheitlicher Perspektive höchst fraglich, ob dies wirklich erstrebenswert ist.
Hinter dem Wunsch Profigamer zu werden, steht manchmal der Wunsch danach, Anerkennung für seine Fähigkeiten zu erhalten oder sich nur noch dort aufhalten zu wollen, wo man sich wohl fühlt, nämlich im Spiel. Oft sind diese Jugendlichen in ihrem Umfeld nicht glücklich, sozial wenig gut eingebunden oder orientierungslos. Teilweise sind diese Jugendlichen aber auch online sehr talentiert, geschickt, zeigen Führungsqualitäten und ausgeprägtes Strategisches Denken. Dies bleibt dem offline-Umfeld dieser Jugendlichen jedoch häufig verborgen.
Online-Erfolge interessieren Eltern wenig
Sportliche Tätigkeiten werden von der Familie gerne gewürdigt. Väter und Mütter treffen sich am Sonntag gerne am Rand des Spielfelds und schauen ihren Sprösslingen beim Fussballspielen zu. Für Jugendliche Gamer hingegen scheint es manchmal so, als zählen ihre Online-Erfolge in der Familie gar nichts.
„Bronze- Gold- oder Platin-Liga? Warum soll ich das mit meinen Eltern besprechen? Ist doch für die alles dasselbe“.
(Jeremias, 16)
Hier gibt es oft ein gegenseitiges Missverständnis. Eltern denken, ihre Kinder wollen ihnen über ihr Gameverhalten sowieso nichts erzählen und Jugendliche denken, ihre Eltern interessieren sich nicht für sie. Eltern sollten ihre Jugendlichen für ihr Spielverhalten nicht verurteilen, sondern versuchen die Hintergründe des Spielens und auch die Fähigkeiten ihres Kindes, in einem Spiel zu erkennen. Am besten erreichen Eltern dies durch eine wertfreie Kommunikation und eine interessierte, präsente Haltung gegenüber ihren Jugendlichen.
Die dunkle Seite des E-Sports
Professionelle E-Sportler erleben viel Druck und leisten harte Arbeit. 80 Stunden pro Woche verbringen Profis in Turnierzeiten mit Computerspielen. Spieler erleben häufig Burnouts und leiden sehr oft an psychischen Problemen. Dazu kommen auch Muskuläre Probleme und Verletzungen durch Überbeanspruchung der Handgelenke. Viele Profis beenden ihre Karriere, bevor sie 30 geworden sind. Aufgrund des Stresses, den sie im Spiel und ausserhalb des Spiels erleben, ist dies nicht verwunderlich.
„Durch das viele Training arbeitet das Gehirn der Spieler ständig. Man kann den Stress manchmal in ihren Augen sehen. Was wir wirklich versuchen [durch unsere Arbeit], ist Burnout-Erkrankungen zu vermeiden.“
(Dr. Doug Gardener, Teampsychologe des Overwatch-Teams LA Valiant)
Diese Dokumentation von CBS (auf Englisch) zeigt die boomende E-Sports Szene und die damit verbundenen Anforderungen an die Spieler differenziert und kritisch auf. Auch wirft sie einen interessanten Blick auf die hinter den E-Sports-Profis stehenden Familien und den Veränderungsprozess, den diese zusammen mit ihren Jugendlichen beim Einstieg in die Profi-Szene gemacht haben.
„Die Chance für Jugendliche, mit einer E-Sports-Karriere das Hobby zum Beruf zu machen, ist aber sehr gering. Weit unter einem Promille aller ambitionierten Gamer schaffen den Sprung in den Profibereich. Ausserdem ist aus gesundheitlicher Perspektive höchst fraglich, ob dies wirklich erstrebenswert ist.“
Das gilt dann aber auch für jeden Sport.
Genau so die Wahrscheinlichkeit „viel Geld“ zu verdienen.
Ist auch im Fußball, Formel 1, Schach etc. gegeben.
Also sollte man auch auf Fußball und Schach verzichten (?).
In China gibt es nicht nur „Entziehungslager“, sondern auch Internate wo Spielen wie Mathe, Chinesisch etc. auf dem Stundenplan steht.
Auch wenn nur wenige Prozent einmal damit Geld verdienen können.
Fakt ist ja auch, mit Geschichte und dem Literaturteil in Deutsch (der so unsachlich bewertet wird, dass er abgeschafft gehört, ein Lehrer 2, der andere 5, sogar gegen den Willen des Autoren) wird man danach auch keine Arbeit finden. Es ist verzichtbar, Geschichte ist „Staatsbürgerkunde“, sie hat keinerlei praktischen Wert. Programmieren sollte man hingegen ab der Grundschule (und zuvor schon „SCRATCH“ vom „Kindergarten Lab“ des MIT in Boston) in gleicher Menge wie Deutsch und Mathe unterrichten.
Das kann JEDER jederzeit in seinem/ihren Leben nutzen. Ohne Chef und ohne spezielle Technik und Räume zu benötigen, kann man sowohl eigene nicht gewerbliche Ideen, aber auch das nächste Facebook programmieren.
Programmieren ist damit wichtiger als eine zweite Fremdsprache, und da jeder Mensch laut Experten bis zu 6 Muttersprachen lernen kann, ist es nützlicher als jede Fremdsprache (in der Schule).
„Oft sind diese Jugendlichen in ihrem Umfeld nicht glücklich, sozial wenig gut eingebunden oder orientierungslos.“
Jemand kann aber auch ohne das spielen „sozial wenig eingebunden“ sein.
Wenn also jemand OHNE Spiele keine Sozialkontakte hat, und dann spielt, ist das Spielen dann schlecht? Ist es dann schlechter als vorher?
Und ist es automatisch „schlecht“ wenn die Person keine Sozialkontakte hat bzw. pflegt? Es gibt Menschen bei denen ist es der Normalzustand wenn sie überhaupt Freunde haben, dann an einer Hand abzählbar, und die müssen auch nicht täglich Kontakt mit diesen haben. Evtl. auch mal Wochen nichts. Das ist Wissenschaftlich belegt.
Wenn so jemand dann anfängt 4, 6, 8… Stunden täglich zu spielen, evtl. auch länger, wenn die Person z.B. als Frugalist mit 30 in den Ruhestand ging, ist die Person dann „süchtig“?
„Sucht“ ist bei Computerspielen nicht so pauschal an Sozialkontakten etc. festzumachen wie es „Tiere“ gerne tun.
„Tiere“? Ja, das ist so als wenn Hunde ihr Hintern beschnüffeln einfach auf jeden Menschen übertragen würden, und daher Menschen die das nicht machen als im Sozialverhalten gestört betrachten würden.
Man sollte also nicht nur schauen wie viel jemand spielt, sondern ob die Person ohne das Spiel überhaupt Sozialkontakte hat, bzw. hätte.
Es gibt Menschen die habebn praktisch keine „Sozialkontakte“ und führen keine Beziehungen, Balzen nicht etc., und sind nicht „einsam“.
Die im Knast auf eine Einzelzelle bestehen, und auf den täglichen 1h Hofgang verzichten.
Jemand zu Sozialkontakten zwingen, der/die kein Interesse daran hat, kann mit Sicherheit auch negative Auswirkungen haben. Bis hin zum Extrem des Suizid.
Auch wenn diese Menschen keine Sozialkontakte brauchen, müssten Computerspielsucht-Fingerwackler da sogar etwas positives sehen, da diese Personen dort ja andere Menschen treffen. Und wenn es offline ist, zumindest ihr Hirn beschäftigen.
Besser als die normale tägliche Folter in japanischen Gefängnissen.
Morgens aufstehen und in fest vorgeschriebener Position bis zum Abend am Tisch sitzen, maximal ein Buch lesend. Und als Ausländer der kein Japanisch spricht nie mit einer anderen Person reden, nicht mal mit Besuchern (weil nur japanisch erlaubt ist).
Wenn man jemand der kein Interesse an Sozialkontakten hat jede Beschäftigung zur Sucht erklärt wird, müsste die Person also die Wand anstarren, weil TV, Computer, Internet etc. sonst „Sucht“ ist O_o?
Oder einfach die gesamte Arbeitsfreie Zeit schlafen.