Die amerikanische „Federal Trade Commission“ sprechen eine Strafe über 520Mio USD gegen die Macher von Fortnite aus. Sie werfen Epic-Games vor, besonders jüngere Spieler durch Verletzung des Datenschutzes und durch die Anwendung von monetären Verführungstechniken („Dark Patterns“) in Gefahr gebracht zu haben.
Was sind Dark Patterns?
Dark Patterns sind versteckte- oder manipulative Mechaniken, welche einen Benutzer dazu verleiten sollen, ein bestimmtes Verhalten wahrscheinlicher zu machen. Nicht-computerspielende Benutzer kennen dies z.B. davon, dass auf Webseiten die erwünschten Buttons (z.B. „Newsletter abonnieren“) auffällig gross und attraktiv gestaltet sind, während dem man den Button für das unerwünschte Verhalten („kein Newsletter abonnieren“) suchen muss. Hierbei sind die Grenzen zu einfachen Werbetricks fliessend. Mechaniken müssen als täuschend oder manipulativ betrachtet werden können, um als „Dark Pattern“ zu gelten.
Dark Patterns sind zum Beispiel:
- Versteckte Gebühren, die erst ganz am Schluss eines Einkaufs auftauchen
- Gegenstände, die einem Warenkorb ohne Ankündigung beigefügt wurden
- Extrem auffällige Buttons und unauffällige Buttons, welche das Verhalten des Konsumenten steuern sollen
Zwei Dark Patterns bei Epic Games
Zwei Dark Patterns bei Fortnite führten zur Kritik der „Federal Trade Comission“ am Spiele-Entwickler Epic Games. Das erste Dark-Pattern war, dass Kinder zu wenig darauf aufmerksam gemacht wurden, dass der Erwerb von In-Game-Skins Echtgeld kostete. Ein weiteres Dark-Pattern war, dass es Epic-Games offenbar den Benutzern schwierig machte, eine Kaufaktion abzubrechen oder rückgängig zu machen.
Epic Games ist nicht das erste Mal in der Kritik
Bereits vor einigen Jahren wurde Epic Games von Spielern stark kritisiert, da ihr Monetarisierungssystem u.a. von Fortnite auf sogenannten „Lootboxen“ aufbaute. Eine Sammelklage führte dazu, dass Epic Games ihre Spieler mit virtuellen Gutscheinen entschädigte.
Ist Fortnite für Kinder und Jugendliche deshalb besonders gefährlich? Was soll ich als Elternteil tun?
Nein. Fortnite ist besonders populär und oft im Fokus der Medien aber deshalb nicht gefährlicher als andere interessante Videospiele. Auch diverse weitere Spieleentwickler bedienen sich Monetarisierungstechniken wie In-Game-Verkäufen, an denen sich Eltern – und übrigens auch die Spieler-Community selbst – besonders stossen.
Tipps für Eltern:
- Fortnite als einziges Spiel zu verbieten würde keinen Sinn machen. Gefahren lauern auch anderswo.
- Erforschen sie die Chancen und Risiken von Videospielen gemeinsam mit ihren Kindern, auch wenn sie davon wenig verstehen.
- Werten sie Videospiele gegenüber ihren Kindern nicht ab. Die Chance, dass sie am Spielverhalten ihres Kindes teilhaben können, sinkt dadurch.
- Beschäftigen sie sich mit Altersfreigaben.
- Schaffen sie eine Atmosphäre, in der Kinder auch auf sie zukommen können, wenn sie Fehler machen.
- Behalten sie den Spielekonsum ihres Kindes im Auge und versuchen sie, ein Bauchgefühl für ihr Kind zu behalten.
- Kinder und Jugendliche sind auf Regeln rund um Videospiele angewiesen.
- Wichtig ist nicht, dass immer alle Regeln gelingen, sondern dass sie sich mit ihrem Kind intensiv über das Spielverhalten, die Spiele und die Regeln auseinandersetzen.
<iframe width="560" height="315" src="https://www.srf.ch/play/embed?urn=urn:srf:video:3eab7d51-047a-4d4b-8149-b821b6a7b98b&subdivisions=false" allowfullscreen allow="geolocation *; autoplay; encrypted-media"></iframe>