Jüngere Geschwister schauen beim Gamen zu

1111
was können Eltern tun, wenn jüngere Geschwister die Spiele des grossen Bruders spielen wollen?

Als ob es nicht schon genug Arbeit für Eltern wäre, sich damit auseinanderzusetzen, welche Videospiele für ihr Kind geeignet sind, kommt erschwerend oft hinzu, dass jüngere Geschwister im Haushalt leben. Was bringt denn die ganze Reglementierung überhaupt, wenn am Ende doch alle Kinder im Wohnzimmer sitzen und ein Spiel spielen, das nur für das älteste Kind geeignet ist?


Ältere Geschwister in die Verantwortung nehmen

Videospiele mit nicht-kindgerechten Inhalten bringen Verantwortung mit sich. Wollen ältere Geschwister Spiele haben, die für ihre jüngeren Familienmitglieder nicht geeignet sind, so können Eltern an die Verantwortung älterer Geschwister appellieren, ihre kleinen Geschwister vor den (für diese) überfordernden Inhalten zu schützen. Dazu gehört auch, dass Eltern einen „verantwortungsbewussten Umgang“ mit Videospielen erkennen, belohnen und unterstützen.


Verantwortung als Geschwister heißt nicht „Erziehungsverantwortung“

Dass große Geschwister in der Gegenwart ihrer jüngeren Familienmitglieder keine „Killerspiele“ spielen soll nicht heißen, dass diese auch eine Erziehungsverantwortung für diese haben. Diese soll bei den Eltern bleiben. Es ist nicht so gemeint, dass große Brüder und Schwestern ihre Geschwister erzieherisch davon abhalten sollen, diese Spiele zu spielen. Das ist Aufgabe der Eltern.


Beispiel – Björn (19) will Call of Duty zocken

Björn spielt den Ego-Shooter Call of Duty Modern Warfare im Wohnzimmer. Sein kleiner Bruder Niklas (11) setzt sich neben ihn. Björn schaltet das Spiel auf Pause „Du weisst, dass ich das Spiel nur spielen darf, wenn du nicht zuschaust“. Niklas enttäuscht: „Ach komm schon, ich will doch nur ein bisschen hier rumsitzen“. Daraufhin verlässt Björn das Spiel und beklagt sich lautstark bei den Eltern über Niklas. Seine Mutter Claudia lobt ihn für sein Verhalten: „gut, dass du zu uns kommst Björn. Niklas, das geht natürlich nicht! in 30min ist Björn fertig mit dem Spiel, dann kannst du wieder ins Wohnzimmer. Bis dahin kannst du mit Papa einkaufen gehen, wenn du magst.“ 


Man merke: Björn hat seine Verantwortung als großer Bruder wahrgenommen, indem er Niklas nicht am Spielgeschehen teilhaben ließ und sein Spiel sogar unterbrochen hat. Gleichzeitig haben die Erziehungsverantwortung (Niklas des Wohnzimmers zu verweisen) aber die Eltern übernommen. Natürlich ist es wichtig, dass die Eltern handeln und Niklas aus der Situation nehmen. Tun sie das nicht, ist Björn auf sich alleine gestellt. Er wird entweder Niklas selbst aus dem Wohnzimmer zu befördern oder ihn einfach beim Spielen zuschauen lassen. Bei beiden Varianten ist Streit zwischen den Eltern und Björn vorprogrammiert.


 Lohnt es sich überhaupt für Eltern, immer den Schiedsrichter zu spielen?

Für die Eltern lohnt sich diese Schiedsrichterrolle definitiv nicht – aber für die Kinder allemal! Zugegeben: Es ist äußerst mühsam, Kinder unterschiedlicher Entwicklungsstufen im Zusammenhang mit neuen Medien zu erziehen. Natürlich ist das ständige Gespräch unumgänglich. Oft hilft es Eltern, den älteren Geschwistern für ihre Videospiele Zeitfenster zu geben, wo die kleineren Geschwister beschäftigt oder außer Haus sind.

Gefällt Ihnen dieser Artikel?