E-Sports – kann Gamen ein richtiger Sport sein?

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Jugendlicher am gamen - e-sports
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Die Halle tobt. Patrick (17) ist nervös, als er den Kommentator seinen Namen sagen hört. Die fünf Jungs sitzen nebeneinander an den Bildschirmen. Nebenan die fünf Gegner. Den andern Jungs in seinem Team geht es nicht anders. Letzte Überlegungen werden besprochen, Tim (21) witzelt nochmals herum und versucht mit Lockerheit die Anspannung seiner Teamkameraden zu lösen. In wenigen Sekunden geht es los. In den letzten Stunden wurden nochmals einige „Replays“ (Aufzeichnungen von Spielen) der Gegner besprochen. Bereits in den ersten Minuten des Spiels wird sich zeigen, ob sie die abgemachte Taktik aufziehen können oder ob sie in die Defensive geraten. Doch selbst wenn sie vom Gegner total überrascht werden, dürfen sie nicht aufgeben. Das Team darf nicht auseinanderfallen, das ist das wichtigste. Jeder geht für Jeden bis zum Schluss. Schliesslich geht es um den Titel!


E-Sports sind im Trend

In den letzten Jahren hat sich das Gamen unter Jugendlichen und Erwachsenen zunehmend zu einem Sport entwickelt. Viele jugendliche Gamer haben selbst sportliche Ambitionen beim Zocken und noch mehr Jugendliche schauen E-Sports-Veranstaltungen auf Youtube oder Twitch. Dank Sponsoring und geschicktem Marketing füllen E-Sports-Events bereits heute grosse Hallen. Der Trend zeigt aufwärts. Wo führt das hin? Wird es vielleicht bald eine E-Sports-Olympiade geben? Kann man Gamen überhaupt als Sport betrachten?

 

Ist E-Sport Sport?

Sport erfordert Leistung! Viele Videospiele haben hohe Anforderungen an ihre Spieler und eignen sich hervorragend, sich miteinander zu messen. Dabei sind völlig unterschiedliche Talente und Eigenschaften gefragt. Geschicklichkeit, Intelligenz, Durchhaltewille, strategisches Denken, Teamplay, Auswendiglernen, Fleiss, Führungsqualitäten, Umgang mit Niederlagen, etc. In dieser Hinsicht lassen sich Spiele durchaus mit Sport vergleichen.


Sport ist doch primär körperliche Aktivität! Man kann natürlich argumentieren, dass beim Gamen keine körperliche Aktivität stattfindet, wie bei „richtigem Sport“. Doch wie ist das beim Schach, beim Dart, bei Poker oder beim Pool-Billard? Auch diese „Sportarten“ haben keinen hohen Fitnessanspruch an den Körper.

 


Sport ist doch gesund! Man kann auch argumentieren, dass Gamen nicht gesund ist und dass Sport doch etwas gesundes sei. Doch wie ist das beim Radfahren oder Boxen? Zahlen diese Sportler nicht auch einen gesundheitlichen Preis für ihre Leidenschaft?

 


Fazit: Wenn Schach, Billard oder Boxen als Sport gelten, sind auch Videospiele als Sport zu bezeichnen.

 

Sportliche Ambitionen vom PC zuhause aus

In-Game-Ranking: Die meisten populären Games verfügen über ein internes Ranglistensystem, welches Aufschluss über die Qualität eines Spielers gibt. Der direkte Vergleich mit anderen Spielern reizt viele Jugendliche und Erwachsene und ermöglicht eine ambitionierte Herangehensweise an ein Spiel. Die eigene Fähigkeit als Spieler schlägt sich in der Platzierung auf der Rangliste nieder und bringt soziale Anerkennung. „Es ist echt ein tolles Gefühl, in Starcraft II in der „Master-League“ zu spielen und zu wissen, dass man zum besten Prozent aller Spieler weltweit gehört!“ denken sich viele Gamer.

Missverständnisse zwischen Eltern und Jugendlichen: Viele Jugendliche investieren viel Kraft und Zeit in ein Spiel. Umso enttäuschender ist es für Jugendliche, dass sich viele Eltern für Erfolge in Videospielen kaum interessieren und dies oft nicht – wie die Jugendlichen – als ambitioniertes Hobby, sondern lediglich als Zeitfresser betrachten. Handkehrum ist es für Eltern gar nicht möglich, die Tiefe eines Spiels zu verstehen, wenn ihnen der Jugendliche keinen Einblick in seine Onlinetätigkeiten geben will.

E-Sports werden Salonfähig: Aufgrund starker Sponsoren und weltweiter Vermarktung sind E-Sports dabei, sich aus dem Nischendasein zu lösen und sich in der Gesellschaft zu etablieren. Bereits heute füllen E-Sports-Events in Deutschland ganze Hallen. Dies kann dazu führen, dass „Gamen als legitimes Hobby“ mehr soziale Akzeptanz erfährt.

Aber: Nur weil Computerspiele als legitimes Hobby betrachtet werden können heisst das nicht, dass Eltern sich zurücklehnen sollen. Wie in anderen Sportarten auch, kann man es beim Gamen übertreiben. Die Gefahr, den Fokus für die Ausbildung und Schule zu verlieren ist aber beim Gamen deshalb besonders gross, weil Videospiele für Jugendliche potentiell überall und rund um die Uhr verfügbar sind (siehe Artikel über die Kriterien einer Gamesucht). Mann muss ja nicht den Bus nehmen, um ins Trainig zu fahren! Auch wenn es Sportarten und Hobbys gibt, die ungesünder oder gefährlicher sind als Gamen (Bsp. Vollkontaktboxen oder Motocross fahren) ist ein hoher Konsum von Videospielen potentiell nicht gerade gesund!


 

 

Einige Fakten und Links rund um E-Sports

  E-Sports werden immer populärer, in Asien werden E-Sport-Matches zur besten Sendezeit am TV übertragen.

  Sehen Sie sich doch mal eine E-Sport-Veranstaltung live an!

  Besonders populäre E-Sports Spiele sind Starcraft II, Halo, Dota2, LoL, Counterstrike und Fifa.

  Das höchtste jemals ausbezahlte Preisgeld für den Gewinn eines Turniers lag bei 10.9 Mio US-Dollar (Weltmeisterschaft Dota 2, 2016)

  LoL-Weltmeisterschaft: Final 2015, Impressionen