Unser Sohn sitzt nur noch vor dem PC – aber was machen wir jetzt?

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Diese Woche wurde ich gefragt, was Eltern machen sollten, wenn sie merken, dass ihr Jugendlicher nur noch vor dem PC sitzt und Videospiele spielt. Ich finde diese Frage sehr interessant, da sie zwei sehr typische Beobachtungen beschreibt, die ich oft erlebe:

1.) Nicht die Jugendlichen – sondern die Eltern machen sich Sorgen, während die Jugendlichen ihr Verhalten meist banalisieren und als normal betrachten.

2.) Die Hilflosigkeit der Eltern – viele Eltern merken genau was los ist, wissen aber nicht, wie sie reagieren sollen.

Diese zwei Punkte möchte ich im Folgenden kurz aufnehmen um die ursprüngliche Frage zu beantworten.


Mütter schlagen Alarm

Typischerweise sind es die Mütter, die die „Alarmglocken“ läuten. Zum einen kann das daran liegen, dass Mütter im Alltag in einem näheren Austausch mit ihren Jugendlichen stehen. Zum anderen leben „computersüchtige“ Jugendliche oft bei alleinerziehenden Müttern.


Eltern merken, wenn etwas nicht stimmt

Dies ist mitunter ein Grund dafür, warum ich meine Website und Blogs primär an Eltern richte. Mein Eindruck ist, dass sich Eltern in ihrem Gefühl nur sehr selten täuschen, dass ein Verhalten oder eine Entwicklung nicht mehr „normal“ ist. Sie können sich oft sehr genau vorstellen, wo die Entwicklungsaufgaben und Schwierigkeiten ihrer Jugendlichen liegen – selbst wenn zuhause wenig gesprochen wird. Aber was hilft nun die Erkenntnis, dass „irgend etwas nicht mehr stimmt“?


Das ist nicht mehr normal – aber was machen wir jetzt?

Eltern sind in der Medienerziehung mit ihren Jugendlichen oft verunsichert. Zugegeben: Ihre Aufgabe ist schwierig, denn oft wissen Jugendliche über die neuesten Trends, Technik, Games etc. viel mehr als ihre Eltern. Dazu kommt, dass die heutige Gesellschaft von der Jugend technische Fähigkeiten und PC-Kenntnisse verlangt. Davon lassen sich viele Eltern abschrecken und trauen sich nicht mehr, verbindliche Regeln betreffend Medien (inkl. Computerspielen) zu machen.

„Soll ich wirklich Regeln über etwas machen, das ich gar nicht verstehe?“

„Dieses Spiel ist ab 18 Jahren- aber spielen das wirklich Alle in seiner Klasse?“ 

„Können wir ihm wirklich das Handy wegnehmen, wenn er es doch noch braucht um Hausaufgaben zu machen?“

Suchen Sie das Gespräch und machen Sie sinnvolle Regeln . Eltern müssen keine Technikexperten und Fachärzte sein, um Regeln betreffend neuen Medien zu machen. Es reicht, wenn Eltern Experten ihrer Jugendlichen sind – und das sind sie meist.


Unsicher? Kein Problem!

Es ist auch nicht so schlimm, wenn Eltern sich mal zu viel Sorgen machen oder etwas reglementieren, was sie eigentlich gar nicht müssten. Lassen Sie sich von ihren Jugendlichen beweisen, dass Sie übertreiben. Sagen sie ihren Jugendlichen genau, woran sie merken würden, dass alles ok ist und dass Sie sich irren (z.B. wenn es der Jugendliche einen Tag in der Woche schaffen würde, gar nicht am PC zu spielen?). Man kann es auch pragmatisch sehen: Die meisten Jugendlichen „überleben es“, wenn sie mal einen Abend ohne Handy sein müssen oder ein Videospiel ab 18 Jahren nicht spielen dürfen, obwohl es andere Freunde spielen.

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